Samstag, 8. März 2014

Vom Werden des Menschen

xDas Sein ist nichts, das Werden ist alles! Das, meine Brüder, ist des höheren Menschen Einsicht. Ein Werdender ist der Mensch, einer, der nach der Vollkommenheit strebt, das Menschsein überwindet, die Natur überwindet, gerade auch in sich selbst. "Zurück zur Natur!" schreit der Einfältige, der ewig Rückwärtsgewandte, der sich danach sehnt in den stinkenden, fauligen Schoß der "Mutter Erde" zurückzukehren. Von der Finsternis ans Licht! Danach wollen wir Edlen streben, das Licht des Geistes gehe uns auf, wir heben den Blick und sehen keine Grenzen! Das heißt es das Dasein seiner Bestimmung zuzuführen - der Sinn des Lebens, das ist die Vollkommenheit, der Mensch, der sein Menschsein überwindet.

"Menschsein ist genug!" meint der kleine Geist, der Geist des Pöbels, der alle Menschen gleich haben will, erstens um nicht beheerrscht zu werden, gleich darauf aber, um die anderen zu beherrschen im Namen der Gleichheit. Niedrig sind jene, die brünstig sind, deren Herzen nach Macht gieren, doch nur durch Täuschung und Verführung sie erlangen können und selbst dann noch nicht den Mut haben
"Macht" zu sagen, wo nur Macht gemeint sein kann. Frei wollen sie sein und sind doch nur Sklaven. Sie lieben sich mehr als jeden anderen auf der Welt und hören doch bei jeder Kleinigkeit auf die Meinung der anderen und ihrer blökenden Herde. Schafe sind sie, dei davon träumen Löwen zu sein, doch weh ihnen, wenn ein wahrer Löwe sie erspäht, wenn die Wahrheit ihnen ins Gesicht schlägt! O nein glaubt nicht jenen, die nur sein wollen, nur wer am werden ist, tut recht. Wer am werden war, der hat sein Leben schon erfüllt, selbst wenn s nur kurz dauerte; wer jedoch mit dem Sein sich begnügt der hat sein Leben vertan, wie lange es auch gedaeurt haben mochte. Das ewige Werden ist des Menschen Ziel, das heißt des edlen, des wahren Menschen.

Freiheit will der Mensch erlangen und fürchtet doch nichts mehr als sie tatsächlich in Händen zu halten. Gleich sucht er sich einen neuen Herrn, der vermeintlich Freie. Müde seid ihr und traurig blickt ihr auf die Welt, darum könnt ihr nicht frei sein! Euch fehlt der Mut und die Leidensfähigkeit, denn glaubt es mir, meine Brüder, die Freiheit zu erlangen ist ein einziges Leiden! Nicht von der billigen Freiheit spreche  ich, jene, die euch die Gesellschaft und der Staat gewähren wollen, die Freiheit, die durch Normen gesichert sein soll. Normen können geändert werden und jeden Inhalt können sie haben - auf das Gesetz ist kein Verlass! Eine Lächerlichkeit ist diese gewährte Freiheit, die den Namen "Freiheit" nicht verdient zu tragen. Seid wann wird einem denn Freiheit gegeben?! Man kann dir nur geben, was man dir vorher genommen hat und nie bekommst du zurück, was man dir einst entriss. Nicht passiv für die Faulen ist die Freiheit, nur für den tätigen, mutigen Mann ist sie da, und nur er kann über sie herrschen, denn in den Händen des Schwachen und Kindlichen wird die Freiheit schal, verliert ihre Kraft und wird endlich zur Last. Erobern muss man die Freiheit, anders ist sie nicht zu haben. "Ich nehme mir was ich will!" danach sollt ihr streben. Überlasst die Sanftmut und die Demut den Toren und den Sklaven - dem Herrn sind sie unwürdig, die Elite spuckt nicht einmal auf sie, so verächtlich weiß sie ist deren Natur.

Die Tugend sollen wir hochhalten! Doch achtete mir gut auf die Qualität, denn leicht wird euch der Niedergang verkauft, um des vermeintlich Guten willens. Die Tugend des Überwindenden kann nicht die Tugend des Seienden sein! jene des Sklaven nicht jene des Herrn. Das, meine Freunde, vergesst mir niemals - brennt es mit glühendem Eisen in euren Geist ein, auf dass ihr es auch in den trübsten Stunden nicht vergesset. Die Schleimigen kriechen auf der Welt umher, die Unbebeinten, die Staub fressen und kaum höher als zu den Knöcheln des wahren Menschen zu blicken vermögen. In deiner Gutmütigkeit magst du Mitleid haben und den Wunsch nach einer gewährten Wohltag verspüren. Doch lasse dich dazu nicht herab, du würest dein nobles Wesen beschmutzen; Unrat klebt am Boden jedes Tümpels, so auch an jenem des menschlichen Amphibienzoos.

Zum Überwinden seist du geboren, zum Erdulden von Qualen für das Höhere, für den Dienst an deiner Bestimmung. Und leiden wirst du müssen, denn Lust ist in luftigen Höhen nicht zu finden - Hedonismus tobt  sich in den faulenden Sümpfen aus, in den Kloaken der großen Städte, wo die Brünftigen sich selbst als Träger der Kultur feiern. Doch du, halte dich fern alle Schändlichkeiten, aller Gemeinheiten, weit weg von den Plätzen, wo sich das Volk zu sammeln pflegt, fern der virtuellen Phantasieräume, wo das Lästerwerk regiert und Belanglosigkeiten und infantiles Geschwätz gehandelt wird, als ob es sich um tiefe  Wahrheiten handelte.

"Können wir denn solches höheren Menschen werden?" höre ich euch fragen. Seid versichtert, dass wenn es euch aus der Seele quillt euch dem Werden zu verschreiben, so ist auch das Potenzial in euch angelegt. Ich verstehe eure Bedenken, meint ihr doch plötzlich über materielle Möglichkeiten zu verfügen, auf die ihr geistig nicht vorbereitet seid oder im schlimmsten Fall für die ihr nicht die nötige Reife besitzt. Ich verrate euch was den werdenden Menschen ausmacht: Drei Leitlinien sind es, die ihn bestimmen: Vernunft, Liebe und Kreativität. Das Universum, das uns zur leiblichen Heimat dient, solange unsere Seele den fleischlichen  Leib bewohnt, wird durch eine allumfassende Vernunft bestimmt, an der wir alle Anteil haben - daraus folgt, dass wir unserer Vernunft vertrauen können. und je vernünftiger wir handeln und denken, desto mehr stehen wir im Einklang mit dem Allsein und desto größer ist unser Realitätssinn. doch seid versichert, dass ihr auch wahrhaftig die Vernunft gebraucht und nicht den bloßen Verstand oder gar die Intelligenz, denn  eine solche besitzt auch manche Kreatur, die Vernunft hingegen ist die Zierde des Menschen alleine - sie ist auch einer der Faktoren, der es euch ermöglicht das Menschsein zu überwinden - nicht homo sapiens sollt´ihr seind, sondern homo superior.

Zu lauen Geistern muss man mit Kanonendonner sprechen, doch zu euren feinen Gemütern mag auch das weiche, wenn auch geschärfte Wort durchdringen. so lasst mich auch von der Liebe sprechen, denn sie mildert  was reiner Verstand oft im Gaumen schwer erträglich machen würde. Verachte mir die einfachen Menschen nicht, seht sie als die Leidenden, die sie sind, seid gütig und milde mit ihnen, freilich ohne euch je gemein mit ihnen zu machen, leistet Hilfe, wo es vernünftig ist, verweigert, wo niedere Motive herrschen. Wie ihr solches erkennt? Wo immer sich Gefühle der Schuld oder der Scham einschleichen, dort ist das Lachen angebracht, denn solche Gefühle sind unanständig und sollen in eurer Seele kein Dasein finden. Es gnügt, wenn die Menschen der Welt sie empfinden - und das tun sie häufig - alleine darüf soll ihnen euer Mitgefühl nicht verwehrt werden. Liebt die Einfachen, wie Eltern Kinder lieben - aufrichtig, aber ohne sie mit den Möglichkeien auszustatten,d ie euch selbst zukommen. Und denkt mir auch daran, dass auch ihn ihnen zuweilen der Funke  entzündet werden kann ein Werdender zu werden - denn solches ist bei jedem Menschen möglich.

"Wir sind alle Brüder!" hör ich da einen sagen und pflichte ihm bei. Und doch sind wir von unterschiedlicher Gestalt, Fähigkeiten und Talenten. Auch segeln wir nicht über denselben Ozean und haen nicht denselben  Horizont. Wir würde ich doch da mein eigenes Wesen verneinen, würde ich mich dam anderen gleichsetzen. In Liebe sollte ihr stets alle vereint sein, doch wie es im Körper verschiedene Organe mit eben solchen Aufgaben gibt, so ist auch die Menschheit nicht bestehend aus Teilen, die beliebig austauschbar wären. Jedes hat seine Aufgabe und der Wechsel der Funktionen würde das Ganze mehr schädigen, als nützen, ja im schlimmsten Falle überhaupt zur Lebensunfähigkeit führen.

Schwer zu tragen sind diese Worte und die Feindschaft der einfältigen Welt werden sie euch einbringen - sind eure Motive doch gut und edel - alleine es wird nicht erkannt werden. Doch noch ein Drittes zeichnet den  Werdenden aus, die dritte Linie, die Dimension der Schöpferkraft. Der Werdende ist, wenngleich ein Denker, doch auch ein Handelnder, im Handlen liegt sein Glück. Schaffen sollt ihr, bezogen sollt ihr sein auf die Welt und  eure Mitmenschen, doch verliert euch nie darin. Wenn ihr auch liebt, so behaltet doch stets eure Integrität, eure Individualität. Denn mancher Tor hat sich in der Liebe verloren, weil er sich zwar verbinden aber sein Eigenes  nicht bewahren konnten. Das is die Illusion der Liebe - Vereinigung durch Aufgabe zu erreichen und letztlich sein eigenes Wesen nicht mehr zu kennen.

Doch seid mir niemals sentimental, seid mir niemals Romantiker! Würmer gleichen solche, affektiert sind sie und verwcheseln ihr stürmisches Aufwallen eines überquellenden Herzens mit Bezogenheit auf einen anderen. Das, meine  Brüder, ist die zweite Entartung der Liebe - und mit bedauerndem Herzen blicke ich auf die gefallene Welt und erkenne, dass diese Art heute für das Wahre gehalten wird. "Du hast uns die Leitlinien geannt, doch gibt es auch Prinzipien, die uns in diesen aus drei Dimensionen gebildeten Raum leiten können?" Gut hast du gefragt und gut will ich dir auch antworten. Seid gleichmütig, meine Freunde; des Lebens Wechselfälle mögen kommen wie sie wollen, euer Gemüt sehe alles als das an, was es ist - die pure Schauspielerei auf der Bühne der Welt - du bist zu edel, um von den Dingen überrascht zu werden. Das Schicksal gehe seinen Geschäften nach, du kümmerst dich nicht darum, es soll keine Macht über dich haben, das Schicksal, ja es ist noch nicht einmal eine Gefühlsregung wert. Du stehst über dem Schicksal, über der Welt - wie niedrig wärst du doch, wenn es dich bestimmen könnte! Denke gründlich auch an alle Unglücksfälle, die geschehen können. Mord, Totschlag, Raub, Armut, Krankheit, Einsamkeit - all diese Dinge wünsche ich dir - nicht weil ich dich hasse, sondern weil ich dich liebe - sie alle machen dich härter, erprobter und damit wirst du überlegen und unabhängig von der Welt.

Weiter: Genüge dir selbst. Lass nicht zu, dass Begierden dich reizen, lass nicht zu dass Angst und Furcht in dir Platz finden. Praktiziere Furchtlosigkeit. "Wie geht denn solches?" fragst du mich. indem du dich dem tod stellt, dem größten Tabu des Lebens. Verachte den Tod, dann ist es vorbei mit Trübsal, Angst und Traurigkeit. Wer die Angst vor dem Tod besiegt, besiegt die Welt und sich selbst. Damit hat er mehr erreicht, als die klügsten Menschen aller Zeiten in einem. Denn Philosoph zu sein heißt vor allem die Kunst des Sterbens zu beherrschen. Und Philosoph zu sein, das ist alles, was du zu sein brauchst, um zum werdenden Menschen zu werden.

Du musst ein Individuum sein, den Schmerz ertragen, den die Trennung von der Herde mit sich bringt und deine volle Geburt betreiben und erleben - das heißt es ein reifer, ein höherer Mensch zu sein! Die Dichotomie kannst du überwinden, wenn du spontan tätig wirst, in dem was das Leben gerade anzubieten hat. Das Leben gleicht einem Kartenspiel: die Karten werden dir zugeteilt, doch wie du damit spielst, liegt alleine an dir. Manche guten Spieler´vermögen mit einem schlechten Blatt zu reüssieren und manch schlechter Spieler gewinnt auch mit der besten Serie nichts. lass dich deshalb nicht entmutigen, wenn Gewitterwolken aufziehen, die Menschen dich schmähen und für absonderlich halten. Dein Maßstab ist nicht die Meinung der Welt, der Medien oder deines Umfeldes - objektiver Vernunft sollst du folgen, damit tust du das Richtige. Dem Gefälligen zu folgen ist dem Edlen unwürdig -  gerade in der Ablehnung durch die anderen liegt die Vermutung der Richtigkeit oft begraben - zumal der andere meist der Gemeine ist. So lasst mich denn noch zum dritten Punkt kommen, nach dem ihr mit fragtet. Apathie sei es, die dich auszeichne. Deine verwunderten Augen zeigen, wie sehr du erstaunt bist - doch spreche ich nicht im Scherze. Ja, apathischsollst du sein, wie es die Klassiker verstanden, unabhängig von den äußeren Umständen, doch ohne dabei teilnahmslos zu sein. Beobachte die Welt sehr genau, schäfte deine Sinne und verschließe dich keines Sinneseindrucks, doch lass die Welt dir kein Urteil aufdrücken, keine Emotionen vorgeben, die du nicht empfinen willst. Sei der objektivste der objektiven Beobachter und dringe bis zum Kern der Wirklichkeit vor. Sei radikal, im besten Sinne dieses Wortes, erkenne ohne Wenn und Aber, wie die Dinge wirklich, wie sie an sich sind.

"Solches kann der Mensch nicht erkennen", so meinst du und führst den guten Kant an. woher willst du das wissen? entgegne ich darauf. Dass menschliche Erkenntnis nur zu relativen Einsichten führen könne, ist modern und sehr verlockend, jedoch nicht wahr. Auch das ist Denken von bescheidenem, kleinen Geist, der aus Unsicherheit eher annehmen mag wenig oder nicht sehen zu können, als dass er sich mutig in voller Aufmarschbreite dem Leben  stellte. Glaubt an euch, lasst euch nciht kleinreden von den Massenmenschen, die von der Angst beherrscht werden, deren Hauptstreben aber gerade in der Bekämpfung der Angst liegt. Angst ist Teil ihrer Menschlichkeit, die sie verneinen. Wozu dient denn all das Coaching, die Optimismusgurus, das New-Age-Geschwafel und die Drogen der Pharmaindustrie? Die Schwächen sollen damit bekämpft werden, sie wollen einen Übermenschen schaffen, aber einen aus Kunststoff - einen Plastikübermenschen! Tappt mir nicht in diese Falle , bleibt fern dieser Illusion. Prozac sei euch fern, Ritalin sollte ihr allenfalls dem Namen nach kennen, der wahre Werdende wächst nur organisch aus sich selbst heraus - alles, was von außen kommt ist verderblich für ihn, verschmutzt die Entfaltung seines wahren Wesens, seines endgültigen Werdens. Ein Mensch, der durch Hilfsmittel zum zukünftigen, zum neuen Menschen werden möchte, degradiet sich erst recht zum Menschen, der weit unter dem heutigen homo normalis steht. Denn der heutige, unreife Mensch ist immerhin echt in seiner Unvollkommenheit, doch der künstliche Mensch ist weder echt noch  vollkommen - jede Kakerlake ist edler, als ein Drogenjunkie, der seine Leistungsfähigkeit steigern möchte.

"Denke positiv!" so krähen es die Geier von den Dächern. Das Schlimmste sollst du erwarten, denn schon der alte Seneca erkannte, dass all unser Unglück darin besteht, dass wir viel zu optimistisch sind. Tolerant gegenüber Fehlern sollst ihr sein, denn das ist ein Gesetz der Natur. Sieh dir den menschlichen Körper an: am Verwesen kann er schon sein, von Krankheit und Schwäche gezeichnet - und noch immer lebt er! Welche Maschine, welche Schöpfung des Menschen wäre derart robust? Als werdender Mensch musst du robust sein und wenngleich schon Pest und Cholera dein Angesicht zeichnen, die Menschen deine Gestalt fliehen, ob der quasi-modo-gleichen Physiognomie, so sei doch stolz und wirke in der Welt, als das was du bist und mehr noch als das, was du sein wirst. Und glaube mir, deine Wirkung wird gößer sein, als jene so maches Fürsten.

Sprich keine Worte im Überschwang und lass dich weder durch Trieb, noch durch moralische Vorstellungen leiten, die dem wahren Wesen nicht entsprechen. Lege ab alles Sollen, alles niedere Wollen und werde zu deinem eigenen Gesetz. Die Freiheit liegt in der Erkenntnis deiner selbst und im Leben dieses in dir von Anbeginn angelegten Prozesses. Lass nicht zu, dass die Welt dir einredet du seiest nichts, und die Welt machte dich erst zu dem, was du bist - als du selbst kamst du schon auf die Welt und dieses Du musst du dich entfalten, das heißt es eini Höherer zu werden.

Es ist eine Schande der Welt, dass obwohl das Edle, das Höhere in allen angelegt ist, alles getan wird dieses sich nicht entfalten zu lassen. Zwar zeiht die Kultur das unter ihr stehende nach oben, doch das ihr Überlegene erniedrigt sie, da sie höheres nicht erkennen, aber auf keinen Fall dulden kann. Das Tier und der Gott, beide werden vom Gemeinen gequält. Du aber kümmere dich nicht darum, werde ein gott, der deinem Schöpfer es gleich tun möchte, der diesem und  nicht der Menschenbrut folgt. Denn was soll aus einem Menschen werden, der in Abhängigkeit zu seinem Nebenmenschen steht? Kann je erwartet werden, dass er je sein Potenzial zu verwirklichen mag? Kann homo socialis überhaupt als homo superior bezeichnet werden?

Doch nicht das Kinde mit dem Bade will ich ausgießen, denn menschliche Gemeinschaft kann genossen werden, ohne dadurch seinen Geist einnehmen zu lassen. Wir können Amüsement und Detachiertheit miteinander tanzen lassen, wie ein Paar auf dem Parkett und doch die Trennung der beiden, diese heilsame Zweiheit, die wir nicht in eine Einheit überführen lassen dürfen, bewahren und dabei kultiviert bleiben. und dies ist durchaus auch im Sinn der Welt zu verstehen, meine Freunde. Halte es mit dem Glauben! Doch was heißt Glaube? Es ist der Realität des eigenen Erlebens und Denkens und Fühlens sicher zu sein und diesen zu folgen und ihnen zu vertrauen, auch wenn kein anderer zustimmen sollte. Konsens impliziert nicht Richtigkeitk, Mehrheitsmeinung hat nichts mit wahr oder richtig zu tun. Dieser Illusion verfalle nicht. Die Wahrheit wird von einzelnen, nicht von der Masse gefunden. diese orientiert sich am Niedersten, doch du strebe nach dem Höchsten. Sei im Geiste nicht gesellig, halte dich an dich selbst und lass die Welt ihren Geschäften nachgehen - es sind ja nicht deine, sie sind einem Wesen fremd.

Werde jeden Tag neu geboren, habe Mtu und Glaube - du musst alles, was Sicherheit gibt aufgeben, alles was Illusion bei dir ist. Als höherer Mensch dringst du zur Wirklichkeit des Menschen vor - dies sei dein Bestreben. du stehst in der Tradition von Sokrates, Platon, Seneca, Montaigne, Spinoza, Kant, Kierkegaard, Nietzsche, Freud und Fromm. Willst du wissen, wer deine geistigen Väter sind, wer auf dem Pfad, den du gehst, vorangeschritten ist, dann sind dies die eben genannten. Fühlst du denn Ohnmacht in dir? Sei dir sicher, dass es eine Täuschung ist, denn wie könntest du je ohne Macht sein? Aktivismus, Streben nach Kontrolle? Darüber lachst du schallend. Streben nach dem schnöden Mammon? Lass die Kaufleute ihre schäbigen Gewerbe treiben und Marktschreierei betreiben - dich berührt davon nichts. Torheit ist das Streben nach Erfolg, das Streben nach Glück ebenso - wie kann den darin der Sinn bestehen?

Nutze deine Überschuss an Lebenskraft weise, lass dich nicht dazu hinreißen dich in verderbliche Machenschaften hineinreißen zu lassen. Betäube dich nicht und tue es nicht den Massen gleich, die nur sich abzulenken wissen - nur in der Schöpferkraft alleine liegt die Tätigkeit, die deiner würidg ist. Strebe nach Leben! aber dem Leben, das sich über das Leben erhebt, strebe stets danach zu üerwinden, nicht zu genügen. Doch lass nicht die Gier in dir einkehren - denn was ist sie anderes als die Ausgeburt des Lebensfrustes und der Angst? Solches soll dir fremd sein. Du weißt wer du bist, darum brauchst du dich nciht anzufüllen mit dem Unrat und dem Schrott, den dir die Welt anzubieten hat. Die Menschen früherer Zeiten lebenten noch mit einem vollen Herzen in einer leeren Welt, doch heute ist es so weit gekommen, dass sie mit leeren Herzen in einer leeren Welt leben. Ist es da ein Wunder, dass sie alles haben und sich hineinstopfen wollen? Sie haben viel und sind doch nichts! Das ist die  Tragödie des homo normalis. Hüte dich davor, je zu diesen Erbärmlichen, zu diesen Ängstlichen und Entleerten dich zu gesellen.

Auch seiest du kein Rollenspieler, kein Partikularmensch, sondern eine Einheit zu jeder Zeit an jedem Ort. Dein Ja sei ein Ja, dein Nein ein Nein. Lass nicht zu, dass du in Rollen und Funktionen verfällst, dass du dich selbst als Mittel benutzt, doch  deiner selbst entfremdest und so wirst wie die anderen, die außer Haus andere sind, als in diesem, die bei der Arbeit andere sind als im Freundeskreis. Ein Ganzes, ein werdender Mensch ist immer derselbe, immer ganz er selbst mit denken, fühlen und handeln - und komme was da wolle, daran festhält.

Erlebe die Welt als das, was sie ist; sieh vor allem den Menschen ganz, als das einmalige Phänomen, das er ist - nicht so wie der neurotische Mensch, er zwischen Dingen und menschlichen Wesen nicht zu unterscheiden vermag. Für solche  gefallenen Kreaturen ist der andere wie ein Ding, das er benutzt. Sich selbst ist er jedoch ebenso nur dergestalt bekannt. Da lob ich mir doch noch das Böse, denn das Böse ist noch das Beste am heutigen Menschen - zeigt sich doch darin noch seine Menschlichkeit.

Werde du ganz, der du bist, erkenne das, was du in der Welt siehst auch als zu dir gehörig, sieh alle Höllen und Himmel - denn sie sind ebenso in dir. So wie alle Menschen Heilige sind, sind auch alle Verbrecher. Hast du dies erkannt und kannst es zulassen nicht vor dieser Erkenntnis in dir selbst zurückzuschrecken, bist du bereit dich zu transzendieren und zum wahren Menschen zu werden. Du wirst jener Mensch werden, der in dir angelegt ist - das heißt es ein Werdender zu sein!



L.Q. Cincinnatus.

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